Auf Gefahrenkarten werden die Gefährdungen durch gravitative Naturgefahrenprozesse wie Hochwasser, Murgang, Steinschlag, Rutschungen und Lawinen dargestellt. Dabei werden fünf verschiedene Gefährdungsstufen verwendet: weiss (keine Gefährdung), gelb-weiss gestreift (Restgefährdung), gelb (geringe Gefährdung), blau (mittlere Gefährdung) und rot (erhebliche Gefährdung). Gefahrenkarten werden für Siedlungsgebiete, Verkehrsachsen oder weitere Infrastrukturanlagen erstellt.
Risikoanalysen gehen noch einen Schritt weiter, indem sie die ermittelten Gefährdungen mit dem vorhandenen Schadenpotential verknüpfen. Das Aufzeigen der vorhandenen Risiken hilft, die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zielgerichtet in sinnvolle Schutzmassnahmen zu investieren.
Gefahrenkarten bilden die Grundlage für die Ausarbeitung von Gefahrenzonenplänen, welche in die Nutzungsplanung integriert werden. Gefahrenzonenpläne sind ein wichtiges Instrument für eine zielgerichtete Siedlungsentwicklung einer Gemeinde. Indem Naturgefahrenprozessen ausgewichen wird, kann grösserer Schaden kostengünstig vermieden werden.
Viele Bauvorhaben werden ausserhalb der Bauzone geplant, wo keine Gefahrenkarten der Behörden zur Verfügung stehen. In solchen Fällen verlangt die Baubewilligungsbehörde von der Bauherrschaft oftmals die Erstellung einer lokalen Gefahrenbeurteilung (Naturgefahrennachweis). Liegt das geplante Bauvorhaben in einem gefährdeten Gebiet, muss die Bauherrschaft oftmals Objektschutzmassnahmen zur Reduktion des Risikos realisieren.
Nach erfolgten Naturgefahrenereignissen werden die Spuren aufgenommen und die Ursachen analysiert. Dies hilft, die abgelaufenen Prozesse besser zu verstehen. Ereignisaufnahmen und -analysen sind eine wichtige Grundlage für die Gefahrenkartierung und allfällig daraus folgenden Massnahmen.
Im Zusammenhang mit Hochwasserprozessen bildet die Kenntnis von Hochwasserspitzenabflüssen, Volumina und Jährlichkeiten eine wichtige Grundlage für die Gefahrenkartierung und die Planung von Schutzmassnahmen. Diese Werte können durch Untersuchungen der Einzugsgebietscharakteristik, des Niederschlags-Abflussverhaltens, von Retentionseffekten und durch statistische Auswertungen ermittelt werden.
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